Das deutsche Volkslied wurde 1826 von Franz Kugler auf der Rudelsburg verfasst und handelt von der schönen Landschaft um die Stadt Halle an der Saale. In der ersten Strophe erzählt er von „Burgen stolz und kühn". Doch welche Burgen sind gemeint? Das ist nur schwer nach zu vollziehen aber allein die Rudelsburg, an der sich die Saale so wunderbar durch die Landschaft schlängelt, könnte ihn dazu animiert haben, dass alle Burgen an der Saale an solch einem idyllischen Ort stehen. Einige bekannte sind Schloss Burgk, die Heidecksburg, die Leuchtenburg, die Dornburger Schlösser, Schloss Goseck, Schloss Augustusburg, Burg Giebichenstein und die Moritzburg in Halle.
Franz Kugler stammte nicht aus der Saale-Gegend sondern aus Stettin. Seine Studienzeit verbrachte er in Berlin und unternahm währenddessen einige Ausflüge, unter anderem auf die Rudelsburg.
Die Melodie des Volksliedes stammt von Friedrich Ernst Fesca, die ursprünglich zu dem Text „Heute scheid ich, morgen wander ich" komponiert wurden war.
Auch heute noch, fast 200 Jahre später, kann man die Burgen der Saale bestaunen. Auf der Burg Giebichenstein ist ein Teil des Kunstcampus der Hochschule für Kunst und Design in Halle vertreten und die Moritzburg beherbergt ein beliebtes Kunstmuseum. Die Rudelsburg ist nach wie vor ein schönes Ausflugsziel für Touristen, auf der man bei Speis und Trank die Seele baumeln lassen kann.
Lisa Neumann
Text: Franz Kugler, 1826 (1808-1858)
Musik: Friedrich Ernst Fesca, 1822 (1789 - 1826)
An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn
Ihre Dächer sind zerfallen,
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen d´rüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
nimmer klingen Speer und Schild,
doch dem Wandersmann erscheinen oft
den altbemoosten Steinen oft Gestalten zart und mild.
Droben winken holde Augen,
freundlich lacht manch roter Mund;
Wandrer schaut wohl in die Ferne,
schaut in holder Augen Sterne, Herz ist heiter und gesund.
Und der Wandrer zieht von dannen,
denn die Trennungsstunde ruft;
und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder, Tücher wehen durch die Luft.