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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Die Himmelsscheibe von Nebra

Die Himmelsscheibe von Nebra

Frau Dr. Emmerling

Die Himmelsscheibe von Nebra

im Landesmuseum für Vorgeschichte

Himmelsscheibe von Nebra, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Juraj Lipták
Himmelsscheibe von Nebra, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Juraj Lipták

 

Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Halle zählt die über 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra. Die mehr als 2 kg schwere Bronzescheibe mit einem Durchmesser von 32 cm wurde im Sommer des Jahres 1999 von zwei Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra illegal geborgen. Zusammen mit zwei Schwertern, zwei Beilen, zwei Armspiralen und einem Meißel, die bei der Himmelsscheibe gefunden wurden, wechselte sie zunächst mehrfach in Sammlerkreisen ihren Besitzer. 2002 konnte der gesamte Fund in einer Krimi-reifen Aktion im Basler Hilton Hotel sichergestellt und seinem rechtmäßigen Eigentümer, dem Land Sachsen-Anhalt, übergeben werden. Von Anfang an faszinierte die Himmelsscheibe sowohl Archäologen als auch Laien, und ihre Entschlüsselung revolutionierte das Bild einer ganzen Epoche, zeigt die Scheibe, die in der frühen Bronzezeit (2.200-1.600 v. Chr.) hergestellt und um 1.600 v. Chr. vergraben wurde, doch die weltweit älteste bekannte Darstellung des Kosmos. Daneben verschlüsselt die Bronzescheibe mit ihren Goldauflagen komplexe astronomische Kenntnisse, die sie zu einem bedeutenden Schlüsselfund nicht nur der Archäologie, sondern auch der Archäoastronomie machen. Zugleich spiegelt das Stück die weitreichenden, ganz Europa überspannenden Handelsbeziehungen der Bronzezeit: Während das Rohmaterial für die Bronze, das Kupfer, im Ostalpenraum gewonnen wurde, stammt das Gold für die Auflagen aus Cornwall.

Blick in den geheimnisvollen Ausstellungsraum mit bronzezeitlichem Sternenhimmel, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Juraj Lipták
Blick in den geheimnisvollen Ausstellungsraum mit bronzezeitlichem Sternenhimmel, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Juraj Lipták

Im Laufe ihres „Lebens" wurde die Himmelsscheibe mehrfach verändert. In ihrer ersten Phase zeigt sie Vollmond, Sichelmond und 32 Sterne. Zwischen Voll- und Sichelmond ist eindeutig das Siebengestirn der Plejaden zu erkennen. In diesem Bild sind nicht nur der Beginn und das Ende des bäuerlichen Jahres festgehalten, es codiert auch eine komplexe Schaltregel zum Ausgleich der unterschiedlichen Längen von Mond- und Sonnenjahr. In einer zweiten Phase wurden links und rechts am Rand der Scheibe je ein so genannter Horizontbogen angebracht. Sie kennzeichnen den Horizontdurchlauf der Auf- und Untergangspunkte der Sonne zwischen Sommer- und Wintersonnenwende. Das obere Ende des rechten Bogens bezeichnet den Punkt des Sonnenaufgangs am Tag der Sommersonnenwende am 21. Juni, sein unteres Ende den
Sonnenaufgangspunkt zur Wintersonnenwende am 21. Dezember. Entsprechend kennzeichnet der linke Bogen den Verlauf des Sonnenuntergangs zwischen Winter- und Sommersonnenwende. In der dritten Phase wurde am unteren Rand der Scheibe erstmals ein mythologisches Element angebracht: die Darstellung eines Schiffes. Sie verweist auf die Idee der Reise der Sonne auf einem Himmelsschiff. Zuletzt wurde der Rand der Scheibe durchlocht, möglicherweise, um sie auf ein organisches Material aufzunähen und in Form einer Standarte mit sich zu führen. Sowohl die Sonnenbarke als auch die Horizontbögen wurden durch diese Durchlochung in Mitleidenschaft gezogen. Um 1.600 v. Chr. schließlich wurde der linke Horizontbogen entfernt, die Scheibe damit rituell unbrauchbar gemacht. Die Himmelsscheibe und die Schwerter, Beile, Armspiralen und der Meißel wurden auf dem Mittelberg bei Nebra deponiert und den Göttern geopfert.

Seit Mai 2008 sind die Himmelsscheibe und ihre Beifunde in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle zu sehen. Natürlich stellt sie das Highlight der Ausstellung dar, auch wenn diese durchaus mit weiteren spektakulären Exponaten aufwarten kann, etwa mit dem 80.000 Jahre alten Fingerabdruck eines Neandertalers auf einem Stück Birkenpech oder den ca. 4.600 Jahre alten Gräbern von Eulau aus der ausgehenden Jungsteinzeit. Wie mit Hilfe modernster naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden festgestellt werden konnte, ist in einem dieser Gräber die älteste bekannte Kernfamilie der Welt - Mutter, Vater und zwei Kinder - bestattet.

Neben seiner Dauerausstellung beherbergt das Landesmuseum für Vorgeschichte auch regelmäßig hochwertige Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen.

Vorderansicht des 'Landesmuseums für Vorgeschichte' in Halle, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Andrea Hörentrup
Vorderansicht des 'Landesmuseums für Vorgeschichte' in Halle, © LDA Sachsen-Anhalt, Foto Andrea Hörentrup

Links:
Landesmuseum für Vorgeschichte: http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/
Himmelsscheibe von Nebra: http://www.lda-lsa.de/himmelsscheibe_von_nebra/


Literaturempfehlung:
Regine Maraszek, Die Himmelsscheibe von Nebra, Kleine Reihe zu den Himmelswegen Band 1 (Halle [Saale] 2010).

  

Weitere Informationen zum Landesmuseum für Vorgeschichte --> Artikel

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