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Russi thematisiert in seinem neuen, einfühlsamen Roman die gesellschaftlichen und psychischen Probleme eines Jungen, dessen Leben von Unsicherheit und Angst geprägt ist.

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Martin Schmidt

Martin Schmidt

Nicole Türschmann

Martin Schmidt - Langsam wird`s Kunst

„Was wäre ich ohne Martin Schmidt geworden?" Eine Frage, die sich viele heutige Künstler, Designer und Studenten stellen und deren Antwort lauten könnte: „Ohne Martin Schmidt hätten wir es nicht an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule geschafft!"

Bild: Martin Schmidt - Acryl
Bild: Martin Schmidt - Acryl
Der am 02.04.1934 in Halle geborene Martin Schmidt gründet 1962 den legendären „Jugend Mal- und Zeichenzirkel" in der Malbaracke am Jägerplatz. Der gelernte Optiker zeigt bereits in jungen Jahren besonderes Interesse an Sozialkunde und Pädagogik und so übernimmt er schon im 3. Ausbildungsjahr die Verantwortung für jüngere Lehrlinge. Bereits während seines externen Studiums im Bereich Malerei und Grafik an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein gibt er Jugendlichen Zeichenunterricht. Im Laufe des 47-jährigen Bestehens seines Zeichenzirkels legt er mit seiner Arbeit den Grundstein für den Werdegang vieler etablierter Künstler und Designer wie, Dieter Gilfert, Hartmut Voigt, Rainer Henze oder Christoph Rackwitz. Schmidt besitzt einen Sinn für die besonderen Fähigkeiten und Stärken seiner Schüler und das notwendige Gespür, diese ganz individuell zu fördern. Seine eigene Begeisterung für die Kunst kann er unmittelbar an sie weitergeben. Martin Schmidt wirkt von 1966 bis 1973 im Jugendklubhaus „Philipp Müller" und ist später im Kreiskabinett für Kulturarbeit Halle als Fachmethodiker für bildende Kunst tätig. 1968 gehen die ersten Teilnehmer aus Martin Schmidts Zirkel an die „Burg". Nach der ersten Ausstellung mit seinem Zirkel und einer damit verbundenen Prämie richtet Schmidt sich gemeinsam mit Freunden ein eigenes Atelier am Alten Markt und später im Mühlweg ein. Von 1973 bis 1992 arbeitet er am Thomas-Müntzer-Theater in Eisleben als Theatermaler und Grafiker. Während dieser Zeit übernimmt er auch die Regie eines Stückes. Daneben leitet er im Kinder- und Jugendfreizeitzentrum „Moskito" in Eisleben Kunstkurse für Kinder und Jugendliche und arbeitet intensiv mit Suchtkranken.
Bilder: Claudia Klinkert, Isabelle-Franziska Löhn, Julia Kleeblatt
Bilder: Claudia Klinkert, Isabelle-Franziska Löhn, Julia Kleeblatt
1990 zieht er mit dem Jugendmal- und Zeichenzirkel in das Künstlerhaus 188. Das Interesse an Martin Schmidts ganz eigener Art, künstlerisches Wissen zu vermitteln, lässt nicht nach. So schreibt Konrad Potthoff 1997 in der MZ zum 35-jährigen Bestehen des Zirkels: „Schmidt gilt als Empfehlung". Wer seinen Zirkel durchlaufen hat und sich mit einer von ihm gesichteten Bewerbungsmappe an der „Burg" oder anderen Kunsthochschulen, beispielsweise in Dresden oder Berlin, bewirbt, habe, so Potthoff, bei der Prüfung fast schon gewonnen.
Bild: Martin Schmidt - Aquarell
Bild: Martin Schmidt - Aquarell
Von 1991 bis 2007 ist Martin Schmidt am Giebichenstein-Gymnasium Thomas Müntzer Halle tätig. Er leitet hier Kurse im Rahmen des "Erweiterten Kunstunterrichts" in kleinen Nachmittagsgruppen zur intensiven Förderung künstlerisch begabter Kinder der 5. bis 13. Klassen. Das Programm reicht von Drucktechniken wie Lithografie und Linolschnitt über Zeichnen, Malen, Scrafitto und Buchgestaltung bis hin zu großflächigen Wandgestaltungen, Schmuckgestaltung, Design, Videokunst und Theaterspiel. Daneben ist er mit großem Engagement in der Levana-Schule Eisleben, einer Förderschule für geistig Behinderte, tätig. Er leitet die Arbeitsgemeinschaft "Künstlerisches Gestalten" und findet auch hier einen besonderen Zugang zu seinen Schülern. Die dabei entstandenen Arbeiten sind von bemerkenswertem Ausdruck und sprechen für sich. Für seine herausragende Arbeit als Zirkelleiter wird er mehrfach ausgezeichnet. So erhält er 1982 den Titel „Aktivist der sozialistischen Arbeit für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des bildnerischen Volksschaffens". 1988 kann er den Kunstpreis der Stadt Halle für die Arbeit als Zirkelleiter im bildnerischen Volksschaffen entgegennehmen. 2004 wird er von der Hochschule für Kunst und Design für seine langjährige und erfolgreiche Arbeit als Leiter von Mal- und Zeichenzirkeln geehrt.

 

Ende 2009 muss er seine Arbeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Am 10.02.2010 stirbt er nach schwerer Krankheit in Gerbstedt. Anlässlich des 77. Geburtstages Martin Schmidts am 2. April 2011 präsentiert der "Freundeskreis Martin Schmidt" mit einer Ausstellung im Künstlerhaus 188 einen Ausschnitt der zahlreichen Arbeiten, die in seinem Zeichenzirkel entstanden sind und skizziert Leben und Wirken Martin Schmidts.

Bilder: Claudia Klinkert, Katharina Leu, Katharina Leu
Bilder: Claudia Klinkert, Katharina Leu, Katharina Leu
„Langsam wird's Kunst" diese Worte prägte Schmidt einst im Gespräch mit einer Schülerin über eines ihrer Bilder. In der gleichnamigen Ausstellung ehren ehemalige Schüler und Freunde nun seine Arbeit. Mit Dank und Freude erinnern sie an einen außergewöhnlichen und gleichfalls bescheidenen Mann, der junge Menschen für die Kunst begeistern konnte und vielen den Einstieg in eine künstlerische Tätigkeit ermöglichte.

 

www.47jahre.de

 

 

 

Quellen: Freundeskreis Martin Schmidt

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