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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Georg Friedrich Meier

Georg Friedrich Meier

Christoph Werner

Georg Friedrich Meier in Ammendorf

Der bedeutende hallesche Aufklärer Georg Friedrich Meier, 1718 bis 1777, wurde in Ammendorf, damals ein Dorf im Süden von Halle, geboren. Er war der Sohn des Dorfpredigers zu Ammendorf und Beesen, Gebhard Friedrich Christoph Meier und der Dorothea Meier, „eine gebohrene Kuskopfin, Herrn Nicolai Kuskopfs, vornehmen Bürgers und Rathsverwandten, auch ältesten Kirchvaters des Kirchencollegii der Kirche zu St. Ulrich in Magdeburg, Tochter" (zit. nach Günter Schenk).

Die Mutter des jungen Georg Friedrich war offensichtlich eine für damalige Verhältnisse gebildete Frau. Sie lehrte ihren Sohn das Lesen und erläutert ihm den Katechismus. Das Frauenbild Georg Friedrich Meiers wurde später von der Verbindung zwischen Hausarbeit und Bildungsbeflissenheit, die seine Mutter verkörperte, geprägt. Der Knabe war von Geburt an kränklich und daher auf die ständige Fürsorge seiner Eltern angewiesen. Seinen Besuch der Schule des Waisenhauses in Halle, für den er von seinem Vater durch Unterricht in den Fächern Latein, Schreiben, Rechnen und Zeichnen vorbereitet wurde, musste er wegen seiner schwachen körperlichen Konstitution bald abbrechen. Er kehrte nach Ammendorf zurück und konnte erst im Jahre 1730 den Schulbesuch in Halle wieder aufnehmen.

Während seiner Kindheit in Ammendorf waren die Eltern stets darauf bedacht, ihren Sohn vom Umgang mit den gleichaltrigen Bauernkindern fernzuhalten. Dafür war Meier seinen Eltern später dankbar, denn er war der damals verbreiteten Ansicht, nur der Adel und das gut bemittelte Bürgertum seien für die Tugendhaftigkeit ausgestattet. Die unteren Stände seien noch nicht bildungsfähig und höchstens als Menschen und Christen, als nützliche Glieder der Gesellschaft beachtenswert.

Ab 1735 studierte Meier Philosophie und Theologie an der halleschen Universität und promovierte 1739 zum Magister philosophiae. Nach sehr erfolgreicher Lehr- und Forschungs- tätigkeit sowie zahlreichen Publikationen als Außerordentlicher und Ordentlicher Professor für Philosophie starb Meier nach schwerer Krankheit im Jahre 1777 im Alter von 59 Jahren.

Das Geburtshaus Meiers in Ammendorf in der jetzigen Hauptstraße 43 wurde wegen Baufälligkeit abgerissen und im Jahre 1756 von der Theologischen Fakultät der Universität Halle an derselben Stelle neu erbaut. Trotz zahlreicher Reparaturen in den Jahren 1830/31 sowie Bränden der Wirtschaftsgebäude hat es heute im Wesentlichen noch seine ursprüngliche Gestalt (Wolfgang Engel).

Nun, meine Leserinnen und Leser, darf ich Ihnen von einem zufälligen aber interessanten Zusammenhang berichten. Von 1947 bis 1956 war mein Vater, der Pfarrer Richard Werner, an der St. Katharinengemeinde in Ammendorf tätig. Er ist der Nachfahre von Johann Jesaias Silberschlag (1721-1791), einem Zeitgenossen von Georg Friedrich Meier und wohl der bedeutendste Vertreter der großen Familie der Silberschlags. Dieser vielseitige Mann war Naturforscher, Wasserbaufachmann und Theologe. Er wurde 1787 Geheimer Oberbaurat im neu errichteten Oberbaudepartement, Referat Maschinenwesen und Wasserbau. Er beobachtete und deutete die Erscheinung des Brockengespenstes und erarbeitete ein Gutachten für die Regulierung der Elbe bei Magdeburg. Ein Mondkrater wurde nach ihm benannt.

Mein Bruder Friedemann Werner (jetzt in Hannover) verbrachte so wie ich einen Teil seiner Jugend in Ammendorf. Eckehard Werner, jetzt in Hamburg, wurde im Jahre 1949 im Pfarrhaus in Ammendorf geboren.

Ich danke dem Vorsitzenden der „Ammendorfer Heimatfreunde" (http://www.ammendorf.de/) Herrn Siegfried Herber und dem Prädikanten von St. Katharinen, Herrn Audersch, für ihre Führung durch das Gemeindehaus und die Kirche von St. Katharinen

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Bildnachweise

Vorschaubild: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 40, 1780.

Fotos: Christoph Werner

Nachweise und Literatur zum Weiterlesen:

Engel, Wolfgang. 2003. Ammendorf. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.1. Nachdruck der 5. Auflage. Halle: DDF Digitaldruck GmbH

Schenk, Günter. 1994. Leben und Werk des Halleschen Aufklärers Georg Friedrich Meier. Hallesche Gelehrtenbiographien. Halle: Hallescher Verlag

Silberschlag, Hans. (o.J.). Wie der Name Silberschlag auf den Mond kam. Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt.

Silberschlag, Johann Esaias. 1788. Mein Lebenslauf zur Nachricht für meine Familie und Freunde. Berlin: Johann Karl Franz Eisfeld.

Werner, Christoph. „Auf dem Kirchturm", in: Der Bronstein-Defekt und andere Geschichten. Hildesheim: Cambria Verlag, 2001.

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